Sonntag, 7. April 2013

Sechste Woche - Rückblick, Eindrücke und Stimmungen

Nachdem nun die vorletzte Woche um ist und ich nächsten Freitag das schöne Cornwall für ein paar weitere Tage London verlasse, bevor am 17.4. meine Inselreise endet, möchte ich noch etwas über die Gegend reflektieren, und es mit zufälligen Bildern aufhübschen.

Ich bin niemals in einer Gegend gewesen in der die Leute eine so freundliche "Grundstimmung" hatten. Damit will ich nicht sagen, dass ich nur ungemütliche Unsympathen kennengelernt habe, aber bei den Cornish kommt eine interessante Mischung an Gemütlichkeit, Höflichkeit und Sympathie zusammen, die sie zu einem sehr angenehmen Menschenschlag macht. Natürlich gibt es hier auch Probleme, natürlich spürt man hier die europäische Finanzkrise und ihre Folgen und es werden auch harsche Worte geredet (vor allem nach ein paar Pint im Pub). Ebenso würde es mir schwer fallen zu sagen, dass ich hier nach einer permanenten Beschäftigung suchen würde, nicht nur weil ich Deutschland sehr mag und auch etwas die Sprache vermisse, aber auch weil es mir hier etwas zu gelassen ist. Die Menschen sind sehr angenehm, aber die Gegend ist weit weg vom Puls der Zeit, was ihr ihren Charme gibt, aber für meine Profession absolut ungeeignet ist. Deswegen sage ich, dass Cornwall ein wunderbarer Urlaubsort ist, gut um dem Stress hinter sich zu lassen, der großen Maschine Stadt in der ich lebe (auch wenn Marburg keine große Stadt ist), um sich selbst zu entkommen, dem, zu dem man durch seine Heimat wurde, den Teil den man an sich nicht mag. Das kann man hier mal ausblenden, der Ausdruck "Die Seele baumeln lassen" trifft es dabei sehr gut. Doch am Ende bin ich nicht hier um etwas zu entkommen, sondern um neue Erfahrungen zu sammeln, um mehr aus mir zu machen. Auch wenn ich dabei weder Leberwurst noch Handkäse finden konnte, aber dafür hat mich der Cider gut durch die Zeit gebracht.
Blick zurück auf Plymouth von der Cremyll Ferry aus

Ich werde definitiv etwas vermissen von diesem County, aber ich gehe deutlich reicher an Erfahrung von hier weg als ich gedacht hätte, und ich bin froh das ich diese Chance hatte. Jetzt, wo die letzte Woche anfängt, die voll von der Organisation des wiederaufbrechens ist, freue ich mich wieder gehen zu können. Es ist nicht so als hätte ich genug von Cornwall, aber auf der anderen Seite habe ich so vieles gesehen das ich erstmal nicht noch mehr Cornwall brauche. Es wird für einige Zeit reichen.

an Cawsand Bay vorbeifahrendes Passagierschiff
Es ist nicht so als würde das Paradies hier auf Einen warten, aber es ist eine Gegend in der die Zeit ganz klar anders läuft. Eine Gegend die so natürlich wirkt, weil ich eine so künstliche Welt gewohnt bin, die so sehr von vom Menschen erschaffenen lebt, dass die Natur hier mir wieder zeigt was man alles vermissen kann. Aber auf der anderen Seite gehöre ich hier nicht her, es ist nicht so als würde ich mich fremd fühlen, sondern das ich zurück zu dem muss, was ich bin. Es ist kein einfaches "Schuster, bleib bei deinen Leisten!", es ist eher die Frage wo ich etwas tue was gebraucht wird. Die Arbeit die ich hier tue wird zugegebenermaßen gebraucht und ich hätte nichts dagegen sie noch ein weiteres Jahr zu verrichten, weil es einfach von Nutzen ist, weil es einen Sinn erfüllt. Aber andererseits ist dies nichts was jemand wie ich tun muss, es ist Nachforschung und Formulierung und Vergleich von Daten, Bücherlesen und verstehen, Fakten kombinieren und Wissensinseln verknüpfen. Dies können auch andere Leute als ich tun, die vielleicht weniger Ambitionen haben und dafür mehr Ahnung der Geschichte des Landes und Europas.

steiler Weg nach Whitsand Bay
Alles in allem war es eine unvergessliche Zeit, und ich kann jedem den ich kenne raten hier mal einen Fuß in das Land zu setzen. Vorausgesetzt man legt nicht viel Wert auf Internetverbindung und Handynetz. Oder Handkäse und Leberwurst.

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